Frisch, frischer, Blumen-Frischhaltemittel

Der eine Florist sagt «unbedingt», die andere Floristin meint «unnötiges Zeug». Doch wie viel bringt die Zugabe von Blumen-Frischhaltemittel ins Vasenwasser?

Wer in verschiedenen Blumenläden gearbeitet hat, weiss: Beim Thema Schnittblumen-Nahrung scheiden sich die Geister. Die einen meinen, eine optimale Pflege und damit eine lange Haltbarkeit der Schnittblume leiste einen nachhaltigen Beitrag.  Andere sagen, die Zusatzstoffe im Pulver könnten unmöglich nachhaltig sein.

Unbestritten ist: Die Hygiene beim Umgang mit Schnittblumen ist zentral. Sprich: Täglich das Wasser wechseln, davor die Vase mit Naturseife reinigen und gut ausspülen. Sicherlich ein Tipp, den wir Floristinnen und Floristen auch den Kunden gerne mitgeben. 

Abgesehen davon erhalten die Kunden in vielen Blumenläden auch besagte Beutelchen mit Blumennahrung mit auf den Heimweg. Diese enthalten Stoffe, die das Bakterienwachstum hemmen und die Blumen nähren. Die Beutelchen sind jedoch ein zusätzlicher Kostenpunkt, den manche Fachleute nicht auf sich nehmen wollen. Und manchen sind auch die Inhaltsstoffe nicht ganz geheuer und sie suchen Alternativen. So etwa Monika Laib von Ginkgo Blumen in Amriswil TG.  

Monika Laib, Ginkgo Blumen in Amriswil TG

Die Ostschweizer Floristin befasste sich im Rahmen ihrer Projektarbeit für die Nachhaltigkeits-Community vom Schweizer Floristenverband Florist.ch intensiv mit diesem Thema und führte zusammen mit ihrem Team über Wochen verschiedene Test durch. Laib wollte wissen, wie ihre Schnittblumen am längsten halten: mit purem Leitungswasser, mit Blumen-Frischhaltemittel oder mit einer Rezeptur ihres Dorfdrogisten.

Lust auf noch mehr gute Lektüre? Hier kannst du das Fachmagazin «Florist:in» abonnieren und auch Einzelausgaben bestellen.«Im Alltag fehlt uns die Zeit, täglich das Wasser zu wechseln», sagt die Inhaberin. «Zudem ist es seit jeher mein Bestreben, den Wasserverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren.» Sie setzt deshalb seit längerer Zeit Chrysal Professional 2 ein, ein Produkt für den Fachhandel, das die Blumen nährt, das vorschnelle Aufblühen jedoch hemmt. Mit dessen Wirksamkeit sei sie zufrieden, erzählt Laib. Aber dass sie einen Zusatz verwende, der geringfügig mit einem Biozid versetzt sei, mache ihr Mühe. Also wagte die findige Floristin ein Experiment.

Laib liess sich vom Dorfdrogisten ein Rezept zusammenstellen und testete die biozid-freie Mischung aus Zucker und Zitronensäure. Sie stellte drei Tulpen und einen Grünzweig in je drei Väschen: eines mit Leitungswasser, eines mit dem Zusatz vom Drogisten und eines mit Blumen-Frischaltemittel. Ihre Mitarbeitenden dokumentierten laufend den pH-Wert und machten täglich ein Foto der Blumen.

Über die Resultate zieht die Floristin eine ernüchternde Bilanz: Die Mischung aus der Drogerie war unbrauchbar, da sich schnell Schimmel in der Vase bildete. Zudem ist das Hantieren mit Zitronensäure nicht ungefährlich. Auch eingestellt in purem Wasser machten die Floralien nicht lange eine gute Falle. Somit schnitt bei beiden Testrunden die Chrysal-Lösung am besten ab.

Auch die Sendung «Einstein» von SRF testete verschiedene Methoden für eine längere Haltbarkeit von Schnittblumen. Das Ergebnis? Deckt sich mit Monika Laibs Beobachtungen. Oder wie Botaniker und Forschungsleiter Karl-Heinz Linne von Berg sagt: «Der absolute Hit war das Tütchen, das uns der Blumenladen mitgeben hat. Dieses Tütchen also nicht in den Müll werfen, sondern verwenden. Dann bleiben die Blumen am längsten frisch.»

Noch Fragen?

 

Nach sieben Tagen in der Vase hielten die Floralien mit Chrysal-Blumen-Frischhaltemittel am besten.

Lust auf auf gute Lektüre? Hier kannst du das Fachmagazin «Florist:in» abonnieren und auch Einzelausgaben bestellen. Im Heft 7/8 2025 ist ein interessanter Artikel zum Thema Frischhaltemittel erschienen.