Nur einkaufen, was schon verkauft ist: No Flower Waste

Unser Business Model regt zu mehr Nachhaltigkeit an: Wir kaufen nur Blumen ein, die schon an den Kunden verkauft sind.
Wer sich selbständig macht, hat eine super Ausgangslage: Man kann sein Geschäftsmodell von Grund auf selber gestalten. Nichts ist gegeben, das übernommen werden müsste. So wars jedenfalls bei uns im Bloomen Atelier.
Durch Arbeitseinsätze in verschiedenen Blumenläden wusste ich wie schwierig es ist, genau jene Blumen im Laden zu haben, die Kunde X zu kaufen wünscht. Natürlich kann man mit Verkaufsgeschick die Kunden entsprechend beraten und einen Strauss mit jenen Blumen zusammenstellen, die heute rausmüssen. Doch was tun mit den gelben Rosen, die partout keiner haben möchte? Oder den roten Tulpen, die schon über sich hinaus gewachsen sind? Kommt nicht noch in letzter Minute die passende Gelegenheit, muss man sie aus dem Verkauf ziehen, verschenken oder in die Bio-Tonne werfen (Too Good to Go wäre eine Last-Minute-Alternative). Man kann sich noch so Mühe geben: Blumen und Grün wegwerfen gehört leider zur Realität eines Blumenladens.
Das wollte ich nicht. Auf keinen Fall. Und darum habe ich mich von Anfang an einem in sich nachhaltigen Konzept verschrieben: Blumen auf Bestellung.
Das Bloomen Atelier hat keine Öffnungszeiten und verzichtet auf ein ready-to-go-Sortiment. Dennoch gibt es bei uns alles zu kaufen. Halt einfach mit vorgängiger Bestellung.
Das tönt wilder als es ist. Unsere Kunden haben schnell verstanden, wie einfach das auch für sie ist. Ein Anruf oder eine E-Mail genügt, 24-Stunden Vorlaufzeit meist auch (gerne aber mehr) und die Blumen werden tagesfrisch für sie oder ihn eingekauft, zusammengestellt und ausgeliefert.
Ich höre ein «Ja, aber …?». Wir verstehen:
- Nicht alle können dieses Konzept umsetzen. Wer einen Blumenladen in einem belebten Stadtteil oder Dorf betreibt, ist glücklich und erfolgreich mit einem Blumenladen, wie man ihn kennt: breites Sortiment, lange Öffnungszeiten, Blumen zum Mitnehmen.
- Wer – im Gegensatz zu uns – einen langen Anfahrtsweg an die Blumenbörse hat, für den ist unser Konzept auch nicht das Gelbe vom Ei.
Doch für uns überwiegen die Vorteile von «Blumen auf Bestellung» :
- No Flower Waste, weil alles, was wir einkaufen, quasi schon verkauft ist. Okay, wir geben zu: auch bei uns fliegt mal was in die Bio-Tonne … Aber wirklich sehr, sehr selten.
- Ein Lokal an gut frequentierter Passantenlage mit entsprechend hohem Mietzins? Dieses Problem hat sich für uns erlegt. Weil: schlichtweg nicht nötig.
- Fixe Öffnungszeiten? Nicht bei uns. Wir sind dann vor Ort, wenn wir vorgängig einen Kundentermin abgemacht oder einen Blumen-Auftrag auszuführen haben. Das kann dann halt auch mal an einem Sonntag sein. Dafür ist der Mittwoch frei. Oder umgekehrt.
- Zu viele oder die falschen Blumen im Laden? Kann uns nicht passieren. Der Kunde ist immer happy, denn er bekommt genau das, was er bestellt hat.
Möglichkeiten, seinen Betrieb nachhaltig auszurichten, gibt es viele. Wie schaut dein Modell aus?